Kunst im Untergrund
Die U-Bahnhöfe der Duisburger Stadt- und Straßenbahnen sind eine Reise wert, denn sie bieten den Fahrgästen nicht nur Mobilität, sondern auch Kultur.
Üblicherweise erwartet Fahrgäste ein düsteres Grau, doch in den unterirdischen Duisburger Haltestellen legten die Verantwortlichen der Stadt und der DVG Wert auf eine kreative Gestaltung in bunten und freundlichen Farben. So entstand die Idee, Architektur und Kunst zusammen zu bringen, um den Bahnhöfen ein kunstvolles Aussehen zu geben. „Alle sieben U-Bahnhöfe in Duisburg sind mit Gemälden oder Wandgestaltungen verschönert worden und bringen Kultur und Mobilität zusammen“, erklärt Klaus-Peter Wandelenus, damaliger Technikvorstand der DVG. „So haben wir sieben weitere Sehenswürdigkeiten in Duisburg, die unsere Stadt attraktiver machen.“
Für das Vorhaben konnte damals unter anderem der berühmte Gegenwartskünstler Gerhard Richter gewonnen werden. Gemeinsam mit Isa Genzken gestaltete er an der Haltestelle König-Heinrich-Platz Wände und Säulen mit einer modernen, abstrakten und vielfarbigen Kunst-Darstellung.
Rückblick
Im Projektausschuss „Stadtbahn" im Rat der Stadt wurde 1980 beschlossen, dass Künstler*innen in die Gestaltung der wichtigsten Bahnhöfe einbezogen werden sollten. Diese sollten eng mit den Architekt*innen zusammenarbeiten und sich auf Farben, Formen und Material einigen. Jeder Bahnhof sollte seinen eigenen Charakter erhalten und somit seine Wirkung auf die Fahrgäste entfalten. Die Bahnhöfe „Steinsche Gasse“, „König-Heinrich-Platz“, „Hauptbahnhof“, „Duissern“ und „Rathaus“ wurden 1992 in Betrieb genommen. Die Bahnhöfe „Auf dem Damm“ und „Meiderich-Bahnhof“ zogen dann 2000 nach und wurden ebenfalls künstlerisch verschönert.
Steinsche Gasse
Der U-Bahnhof „Steinsche Gasse“ ist mit farbiger, kleinformatiger Architekturkeramik an den Wänden gestaltet. Schmale, weiße Metallpaneele, an denen farbige Streifen abgesetzt und Langfeldleuchten integriert sind, zieren die Wände. Bewusst wurden hier kleinformatige Elemente gewählt, damit sich die Vielgliedrigkeit des Geschäfts- und Wohnviertels oberhalb des Bahnhofs wiederfindet.
Architektur und Wandgestaltung: Gunnar und Walter Volkmann
König-Heinrich-Platz
Wände, Säulen und sonstige Einrichtungen am U-Bahnhof König-Heinrich-Platz wurden von der Künstlerin Isa Genzken und dem Künstler Prof. Gerhard Richter mit farbiger Emaille auf Edelstahlplatten und Spiegelglas gestaltet. Im unteren Bereich des Bahnhofs stechen Kurven besonders hervor: Skizzierte Kreise, die Planeten andeuten sollen, dominieren dort. Fahrgäste, die von Westen herein kommen, empfängt ein abstraktes Emaille-Bild von Gerhard Richter. Der östliche Eingang zeigt Texte der Stadtgeschichte, 24 Emailletafeln geben einen historischen Rückblick zu Duisburg. Insgesamt ist die Kunstdarstellung modern, abstrakt und vielfarbig.
Architektur: Klaus Ulrich Zigan
Künstlerische Gestaltung: Isa Genzken und Prof. Gerhard Richter aus Köln
Hauptbahnhof
Die Großräumigkeit des Hauptbahnhofs wird durch die Ausbauformen und Farben betont. Formziegelmauerwerk, Naturstein aus farbigem Granit als Bodenbelag und eine Decke in Kassettenform mit integrierten Leuchtkörpern sollen diese Wirkung unterstreichen. Die vorherrschende Thematik der Gestaltung sind die vier Elemente: Feuer, Wasser, Erde und Luft, die sich in unterschiedlichen Darstellungen wiederfinden.
Architektur: Heido Stumpf
Künstlerische Gestaltung: Prof. Ute Yael Niemeyer aus Bielefeld
Duissern
Leitgedanke bei der Gestaltung des U-Bahnhofs Duissern war die Verwendung von Naturstein in unterschiedlichen Farben, Formen und Funktionen. Granit, Sandstein, Krustenplatten und Aluminiumelemente zieren nun Wände, Böden und Decken.
Architektur und Wandgestaltung: Inge von Tolkacz
Rathaus
Unterhalb des Duisburger Rathauses sind die Wandflächen des U-Bahnhofs mit künstlerisch gestalteten, farbig emaillierten Blechen verkleidet. So werden städtische Bereiche und Motive der Stadtgeschichte in den Farben rot, blau und gelb dargestellt. Dabei spielt das Zentrum, welches das Rathaus in Duisburg eben darstellt, eine formgebende Rolle.
Architektur: Helmut Kohl
Künstlerische Gestaltung: Prof. Manfred Vogel
Auf dem Damm
Die Kunst am U-Bahnhof „Auf dem Damm“ gliedert sich in vier dominante Bildelemente aus Glas. Die Bilder zeigen Abstraktionen der Begriffe: verteilen, sammeln, leiten. So wird der Bahnhof als Handlungsraum für kommende, wartende und gehende Fahrgäste dargestellt. Dies setzt sich in der gesamten Gestaltung fort, kommunizierende Verbindungen herrschen vor, ein Kommen und Gehen, ein Auf und Ab. Dies wird ergänzt durch die Hinter-Glas-Bilder „Tunnelröhre im Bau“ und „Verkehrswegeplan“ an den Stirnflächen der Treppe und Rolltreppe.
Architektur: Kornelia Raberg und Heinrich Jochems
Künstlerische Gestaltung: Prof. Eberhard Bosslet
Meiderich Bahnhof
Unterhalb der Einkaufspassage Meiderichs, im U-Bahnhof „Meiderich“ zeigen großformatige Schwarzweiß-Bilder 16 Rheinbrücken. Die Deckenkonstruktion besteht aus Edelstahl und Aluminium, die Wände sind ebenfalls mit Edelstahl verkleidet. Der Boden aus Betonwerkstein ist in Blau gehalten und soll den Fluss und sein Fließen aufnehmen, da Meiderich als Stadtteil von mehreren Flüssen umgeben ist.
Architektur: Jörg Husarek
Künstlerische Gestaltung: Tomas Riehle
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DVG, Markus Schneider